HST rüstet Kläranlage Scheid am Edersee aus!

Die Gemeinde Waldeck hat HST im Oktober 2022 mit der Ausrüstung der neuen SBR-Kläranlage in Scheid am Edersee beauftragt. Es handelt sich um eine Kläranlage, die auf eine Größe von 1.950 Einwohner ausgelegt ist, welche über eine Trennkanalisation angeschlossen sind. In der Spitze können täglich bis zu 672 m³ Abwasser behandelt und danach sauber in den Edersee eingeleitet werden. Tagesschwankung?

Als Verfahren wurde eine vollbiologische Reinigung nach dem Belebtschlammverfahren, ausgeführt als Sequence Batch Reaktor, kurz SBR, gewählt.
Mit diesem Verfahren lassen sich insbesondere die wechselnden Zulaufmengen und Schmutzfrachten bei durch Tourismus saisonal stark schwankenden Zuflüssen aufnehmen. Mit der innovativen HST-SBR-Steuerung kann so die Anlage im Winter für das Abwasser von nur 500 Einwohnern und an Tagen mit hohem Gästeaufkommen für bis zu 3.500 Einwohner sicher die gesetzlich geforderten Reinigungsanforderungen einhalten.

Aufgrund der besonderen Platzsituation direkt am Ufer des Edersees muss die neue Kläranlage am selben Ort errichtet werden, wo auch die alte Anlage stand. Aus diesem Grund war zur Sicherstellung der Abwasserreinigung während der vorgesehenen Bauzeit von 18 Monaten eine provisorische Kläranlage zu errichten. Dieses Provisorium wurde bereits im Jahr 2022 von HST errichtet und zwar ebenfalls nach SBR-Verfahren wie die Neuanlage. Wichtige Ausrüstungskomponenten wie Pumpen, Rührwerke, Belüftung und ein HST Klarwasserabzug wurden so konfiguriert, dass Sie nach Rückbau des Provisoriums im Neubau wieder zum Einsatz kommen können.

Die Besonderheit bei der Ausrüstung der neuen Anlage sind der Einsatz von energiesparenden Technologien und ein gezieltes auf die Reinigungsprozesse abgestimmtes Energiemanagement.

Ermöglicht wird dies durch spezielles Know-how und den Einsatz der HST IT-Systeme, die ein permanentes Überwachen, Auswerten, Analysieren und Steuern der Anlage auch dezentral ermöglichen. Der Einsatz eines dezentralen Systems erfolgte im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel bei Kommunen für den Betrieb von Infrastruktureinrichtungen wie Kläranlagen, um Anlagen auch ohne personelle Besetzung sicher betreiben zu können.

Besonders zu erwähnen ist, dass die Stadt Waldeck sich bereits im Zuge der Planung entschieden hat, den Rückhalt bzw. Abbau kritischer Inhaltsstoffe wie z.B. Medikamentenrückstände und Keime zum Schutz des Edersees mit einer sogenannten 4. Reinigungsstufe technisch zu ermöglichen, auch wenn diese Reinigungsanforderung aktuell gesetzlich noch nicht vorgeschrieben ist. Da es für die 4. Reinigungsstufe keine standardisierten Technologien für kleinere Kläranlagen wie in Scheid am Edersee gibt, untersucht die HST zusammen mit der Stadt Waldeck und weiteren Industriepartnern unter der Federführung der Hochschule Hof die optimale Lösung für eine 4. Reinigungsstufe für kleine Kläranlagen am Standort Scheid. Dazu wird ein eigener Versuchscontainer der Hochschule Hof aufgebaut, der das biologisch gereinigte Abwasser aus der provisorischen SBR-Kläranlage aufnimmt und weiterbehandelt.

Die Versuche sind in zwei eigene Forschungsprojekte aufgeteilt. Ein Vorhaben befasst sich mit der Untersuchung der optimalen Technikkombination für eine 4. Reinigungsstufe unter Verwendung erneuerbarer Energien (https://inwa.hof-university.de/index.php/startseite/projekte/reusee/).

Im zweiten Vorhaben wird eine neuartige Steuerung entwickelt, die es erlaubt, das Abwasser mit Technologien der 4. Reinigungsstufe so zu reinigen, dass je nach Zweck einer Abwasserwiederverwendung und Reinigungsanforderung unterschiedliche Reinigungsqualitäten einstellbar sind und so keine unnötige Energie verbraucht wird (https://inwa.hof-university.de/index.php/startseite/projekte/intellifluqs/).

Die Ergebnisse werden dazu verwendet, um für die neue Kläranlage Scheid beste Lösung einer 4. Reinigungsstufe zu finden und später einzubauen. Im Baukonzept der neuen Kläranlage wurden hierfür bereits erforderliche Räume und Behandlungsbecken berücksichtigt.

Die Stadt Waldeck geht zusammen mit HST einen wichtigen Schritt für ein zukunftssicheres Baden am und im Edersee!

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